Ich glaube, unserer Gesellschaft fehlt es manchmal an Wohlwollen miteinander. Wie oft sich Menschen auf offener Straße oder an Supermarktkassen anbrüllen oder angiften, anstatt sich behilflich zu sein. Wie oft ich Gespräche miterlebe und sicherlich auch selbst schon geführt habe, in denen andere Menschen bewertet oder abgewertet werden. Woran liegt das? Diese kritische Grundeinstellung anstelle des Mitgefühls? Zu viel los, zu große Städte, zu viele Menschen auf einem Haufen? Zu wenig Zeit und zu viel zu tun? Oder schlicht daran, dass wir mit uns selbst genauso wenig wohlwollend umgehen wie mit der Außenwelt? Wie wohlwollend bist Du? Mit anderen Menschen, mit unvorhersehbaren Situationen, mit Dingen, die Du nicht verstehst? Vor allem aber mit Dir selbst? Hast du Mitgefühl mit Dir, wenn Du traurig bist? Verstehst Du deine Emotionen? Oder kannst Du – wie wohl die meisten von uns – andere meistens besser verstehen als dich selbst? Kannst du deiner Familie Wohlwollen entgegen bringen, verurteilst dich aber tendenziell selber, wenn es bei dir mal nicht rund läuft?
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Antriebslosigkeit und die Gunas
Manchmal fällt es mir unglaublich schwer, den Dingen die ich doch so gerne mache nachzugehen. Ich versacke bei einer Serie vor der Glotze und kann gefühlt einfach nicht aufhören, noch eine weitere Folge zu schauen. Oder ich trinke noch ein Glas Wein, obwohl ich mir vorgenommen hatte, dass es bei einem bleiben soll. Dazu rauche ich eine Zigarette – was ich grundsätzlich gar nicht mehr vorhabe. Danach ärgere ich mich: über die verschwendete Zeit, in der ich doch viel sinnvolleres hätte tun können, über das schlechte Gewissen nach der Zigarette und über den Kater, der sich am nächsten Tag einstellt. Das ist alles nichts wirklich Neues, im Gegenteil. Vor 10 Jahren war das mein wöchentlicher Kreislauf, mal mehr, mal weniger. Mittlerweile kann ich deutlich besser beeinflussen, was ich tatsächlich tun möchte und was nicht – habe einen besseren Draht zu mir selbst und nehme ihn auch Ernst. Aber manchmal falle ich in diese Trägheit zurück die daraus entsteht, nicht wirklich hinter meiner Entscheidung gestanden zu haben. Ich gebe dann die Fäden aus der Hand, als hätte ich keinen Einfluss auf mein Tun. Es ist, als wäre mir nicht bewusst, dass es meine Entscheidung ist, wenn auch eine passive. Jedoch kann ich das ändern, indem ich mir bewusst mache, dass ich das aktiv beeinflussen kann. Es gibt aber Tage, an denen fällt es mir ungemein schwer, mehr noch: Ich empfinde eine Trägheit, die sich über Tage hinzieht bis ich mich zusammen nehme und wieder beginne, aktiv etwas zu tun. Yoga kennt auch hierzu eine Antwort: das Konzept von Duhkha – eine Art zu Leiden entsteht aus den Guna. Die Guna sind die Fäden, mit denen wir durchzogen sind, sie beschreiben eine grundsätzliche Konstitution des Ichs. Es ist faszinierend, wie dieses Konzept zu meiner Situation passt, deshalb möchte ich es mir einmal genauer anschauen.
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