Lass Dich doch gerne mal in Ruhe

Neigst du dazu, schon morgens auf Hochtouren zu laufen? Viele von uns kennen das. Dein Kopf rattert, Deine Zeit ist nicht genug für deine Aufgaben und eigentlich willst Du dich nur mal hinlegen. Ausgiebig. Aber liegst du, bist du in Gedanken schon bei dem, was du dann später nachholen musst und kannst Dich irgendwie gar nicht entspannen. Hast ein schlechtes Gewissen. Also die Frage: Kannst Du Dich selbst auch einfach mal in Ruhe lassen? Dir nichts abverlangen?

Ich liege noch im Bett, es ist 7:30 Uhr. Samstag. Meine Birne rattert: Geh ich gleich zum Yoga? Danach frühstücken? Auf dem Weg noch Brötchen holen. Danach dann den Blogpost schreiben. Und Content vorbereiten. Die To-Do Liste für die kommende Woche schreiben, das schaff ich nämlich morgen nicht. Mach ich sonst immer Sonntags, aber da sind wir bei La Familia. Ach und das Workbook weiter bearbeiten, das will ich ja nächste Woche fertig haben. Man, damit bin ich schon im Verzug – verdammt. Vielleicht doch nicht zum Yoga? Und sofort damit anfangen? Ich stehe auf und habe eigentlich schon keinen Bock mehr. Merke sofort, dass ich quengelig bin. Halte aber alles zurück – ich muss schließlich durchziehen, wenn ich was erreichen will.

Gedanklicher Antrieb

Ich glaube, solche antriebsamen Gedanken kennen wir alle. Der Kopf fährt schon Achterbahn, obwohl man noch nicht einmal aufgestanden ist. Vor lauter Leistungsdruck, der uns dazu animiert weiter zu machen und bloß niemals faul zu sein, stressen wir uns schon vorab eine Runde selbst. Das verrückte: Würden wir das einfach erledigen, ohne groß darüber nachzudenken, wäre es vermutlich gar nicht dramatisch. Einfach eins nach dem anderen davon tun, ganz zielgerichtet und achtsam im Moment. Ich wette: es wäre durchaus möglich. Aber unser Hirn will das alles so gut es geht durchdacht haben, switcht schnell noch ein wenig was von rechts nach links und macht sich verrückt: Lieber so Herum? Oder ist es anders produktiver? Und vor lauter Gehirn-Eskalation sind wir nie bei der Sache, die wir grade tun. Wie im Bett liegen – so wie ich. Ich stresse mich also schon mal selbst, obwohl ich super gerne einfach liegen bleiben würde. Was ich durchaus könnte, wenn ich wirklich wollte. Aber ich zwinge mich aufzustehen.

Viele von uns kennen das. Treiben sich an. Schieben sich in Richtung Perfektion, höher, schneller weiter. Haben wir so gelernt. Dabei ein gesundes Gleichgewicht herzustellen? Das leider nicht. Auf Bedürfnisse zu achten? Auch nicht. Und deshalb gehen wir über unsere Grenzen. Versteh mich nicht falsch: Wenn man etwas erreichen will und dafür brennt ist das was tolles. Und es überfordert dich auch nicht sofort. Eine Weile kann man Stress aushalten. Vor allem, wenn er positiver Natur ist.

Jeder hat andere Grenzen

Doch jeder hat andere Grenzen – meine sind von Zeit zu Zeit durchaus mal recht sensibel. Meine Emotionen sind sehr stark, das mag ich normalerweise gern. Aber sind sie vielleicht mal nicht so angenehm, kann das für mich schon mal eine Herausforderung sein. Als ich dann gegen 10 Uhr das erste mal den Tränen Nahe bin, kommt mir plötzlich die Idee, mich verdammt nochmal einfach selbst in Ruhe zu lassen. Okay, der Rat hat seinen Ursprung streng genommen nicht bei mir, sondern bei meiner Therapeutin. Sie fragte mich genau das: „Können Sie sich vorstellen, sich auch einfach mal in Ruhe zu lassen?“ Ich musste darüber lachen, denn nein. Viel mir damals echt schwer. Was soll das überhaupt bedeuten?

Entwicklungs-Hustle

Vor einiger Zeit ging es mir mental leider nicht sehr gut und ich war völlig aus der Balance. In dem Versuch, wieder in mein Gleichgewicht zu finden, tat ich alles in meiner Macht stehende. Ich las unzählige Bücher, Websites und Artikel. Machte Sport, Yoga und Pilates, versuchte Meditationen, Atemübungen. Machte ein Coaching, eine Therapie, reflektierte all day long. Ich bildete mich non stop weiter, immer auf der Suche nach einer Ursache, die ich heilen kann. Nur mich in Ruhe gelassen. Das kam mir nicht in den Sinn. Heute weiß ich, dass das elementar wichtig ist. Mal locker zu lassen. Sich mal die Ruhe anzutun. Mal nicht produktiv sein. Auch einfach mal nichts tun. Nichts planen, in den Tag hinein leben. Denn aus diesem Druck in mir entsteht am Ende sowieso nichts tolles – im Gegenteil.

Locker lassen

Zu erkennen und vor allem zu integrieren, dass Du auch mal locker lassen darfst, ist durchaus eine Herausforderung. Machst Du es dann aber, geht es Dir natürlich hinterher auf: Das war so bitter nötig. Um generell ein wenig mehr in dieser Art zu denken, habe ich etwas in meinem täglichen Journal geändert. Vielleicht magst du es auch ausprobieren? Früher habe ich unter der Rubrik „Erfolge“ immer die kleinen Dinge des Tages notiert, die ich erledigt habe. Einkaufen, Kochen, Rechnung schreiben, Arbeiten, Artikel schreiben usw. Das Hauptaugenmerk lag auf den produktiven Dingen, die zu „erledigen“ waren. Heute schreibe ich bewusst Erfolge anderer Art hinein: Mir selbst Ruhe gegönnt. Einen Tee auf dem Balkon getrunken. Meiner Chefin direkt gesagt, was ich denke. Mich für etwas entschuldigt. Also im Grunde alles, was meinem Seelenfrieden dienlich war. Das lenkt den Fokus von diesem Leistungsgedanken darauf, liebevoll mit sich zu sein. Und das darfst Du! Außerdem unterstreiche ich noch einmal: Lass Dich doch gerne einfach mal in Ruhe. Was immer Dich so hart antreibt: vielleicht schaffst auch du es, dies zumindest mal eine Weile los zu lassen. Das ist so unendlich heilsam, schenkt dir so viel Kraft und Energie. Und daraus entstehen dann die wirklich guten Dinge.

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