…vom Umgang mit Weltschmerz

Es gibt Nachrichten, die uns im Kern erschüttern, die uns schockiert erstarren lassen. Mitteilungen, die wir nicht wahr haben wollen, die wir am liebsten ignorieren möchten. Meldungen, die so gewaltig sind, dass unser Herz bricht. Besonders in unserer vernetzten Welt können wir uns nicht mehr vor ihnen verstecken. Wir erhalten Botschaften von überall her, viele davon schockierend, traurig, gewaltsam oder auch einfach sehr ernst. Wir möchten die Augen davor verschließen, nie wieder das Radio oder den Fernseher anschalten, wollen gewisse Wahrheiten leugnen oder gar nicht erst wissen. Wir wünschen uns weniger solcher News und überlegen, wie wir am besten den Kopf in den Sand stecken und uns die Ohren zuhalten können, weil wir nicht wissen, wie wir mit so viel Leid umgehen sollen. Unser Herz fühlt sich schwer an, wir sind traurig und zutiefst verunsichert. Wir verlieren zumindest zeitweise den Glauben an die Menschheit. Wie also können wir mit solchen Nachrichten und zugehörigen Gefühlen umgehen? Wie verarbeiten wir das Gehörte oder Gesehene ohne unter der Last des Schmerzes zu zerbrechen? Wie können wir mitfühlen ohne mitzuleiden, uns sachlich informieren ohne zu Verleugnen?


Globale Informationen

Die heutige Flut von Nachrichten ist unerbittlich, überall wird man von ihnen verfolgt, ob man will oder nicht. Die Welt ist durch das Internet deutlich transparenter geworden als noch vor einigen Jahren. Wir können uns an jeder Ecke und zu jeder Tages- oder Nachtzeit zu allem informieren, was wir wissen möchten. Damit einher geht auch, dass es sich dabei leider nicht immer um nützliche Informationen, Wissenswertes oder auch leicht verdauliches handelt. Man stößt mitunter bei der Suche nach einem Rezept im Internet auf etwas ganz anderes, Werbung findet man einfach überall. So großartig es einerseits auch sein kann, im Netz zu surfen, so erschütternd kann es andererseits aussehen – insbesondere wenn man vielleicht gar nicht auf Erschütterndes vorbereitet war. Weil unser Gehirn noch immer so funktioniert wie vor tausenden von Jahren, reagiert es automatisch und besonders sensibel auf Gefährliches. Logischerweise möchte es uns vor Gefahren beschützen, um unser Überleben zu sichern. Aus diesem Grund sind für unser Hirn auch Überschriften besonders interessant, je schockierender sie sind.
Wir sind also ständigen Informationen ausgesetzt, die auf der einen Seite sehr furchteinflößend sind, können aber auf der anderen Seite nichts tun, um die drohende Gefahr zu bewältigen. Eine Studie der University of California hat gezeigt, dass das Stresslevel derer, die selbst bei dem Anschlag auf den Boston Marathon dabei waren geringer war, als das Level von Menschen, die sich fortlaufend über die Medien darüber informiert haben. Wir können uns nicht aktiv schützen, sondern sind dazu verdammt zuzuschauen und das Beste für uns und unsere Welt zu hoffen. Deshalb ist es für uns so erdrückend, schlimme Nachrichten aus aller Welt zu erhalten. Außerdem kann nicht ein jeder gleichermaßen gut mit der Informationsvielfalt umgehen. Während der eine kaum mit der Wimper zuckt, bricht für einen anderen eine Welt zusammen. Wir haben nicht alle die selben Schutzmechanismen, wir sind alle individuell und gehen unterschiedlich mit Informationen um. Im Yoga gibt es ein Konzept, welches einen bestimmten Zustand unseres Geistes beschreibt. Es nennt sich „duhkha“ und oftmals wird es übersetzt mit „Leid“ oder „Schmerz“. Eigentlich jedoch steckt dahinter eher ein Gefühl von eingeschränkt sein, von Unfreiheit. Tief in unserem Inneren fühlen wir uns beunruhigt und bemerken, dass wir in unserem Handeln oder Verstehen eingeschränkt sind. Duhkha wird nicht von jedem in dem selben Maße wahrgenommen. Besonders diejenigen, die reflektierter durch das Leben gehen, sich persönlich weiterentwickeln möchten und nach mehr Klarheit streben, empfinden duhkha in höherem Maße. Es ist eine besondere Sensibilität, die Teil davon ist, auf der Suche nach mehr Klarheit zu sein. Wie also können wir besser damit umgehen?

Seriöse Quellen

Sich sachlich zu informieren ist heute nicht so einfach, wie es sich zunächst anhört. Trotzdem dürfen wir kritisch auf die Quelle schauen, die uns unsere Nachrichten auftischt. News-Seiten und Zeitungen wollen möglichst viele Leser*innen für sich gewinnen und schrecken nicht davor zurück, dafür besonders grauenerregende – vielleicht übertriebene – Überschriften für ihre Artikel zu verwenden. Manche unserer Medien verwenden mitunter Bilder bei ihrer Berichterstattung, deren Ursprung ganz woanders liegt und nichts mit der aktuellen Meldung zu tun hat. Berichte sind gespickt mit Meinungen und Spekulationen. Deshalb ist es wichtig, nicht allen Meldungen blind zu vertrauen oder sich nur durch Headliner zu informieren, denn hinter einer Überschrift steckt möglicherweise ein ganz anderer Inhalt. Gefährliches Halbwissen wird oftmals weiter getragen, es entstehen Gerüchte, die uns noch mehr Angst einjagen.

Metta-Meditation

Sicherlich kennen viele von Euch bereits die Metta-Meditation oder auch „liebende Güte“-Meditation. Sie ermöglicht es uns, für uns und unsere Lieben, aber auch für Fremde oder die ganze Welt eine Haltung von liebender Güte einzunehmen, indem wir aktiv Mitgefühl praktizieren. Sie hilft uns mit Leid besser umgehen zu können. Wir ziehen uns an einen ruhigen Ort zurück und nehmen eine aufrechte, aber angenehme Position ein. Wir atmen ein paar Mal bewusst ein uns aus und sprechen dann 4 Sätze:

Möge ich glücklich sein.
Möge ich mich sicher und geborgen fühlen.
Möge ich gesund sein.
Möge ich unbeschwert und mit Leichtigkeit leben.

Diese Sätze verwenden wir erst auf uns selbst und danach tauschen wir das Wort „ich“ durch „Du“ aus, oder auch „ihr“ oder „wir“. Wir wünschen diese wunderbaren Worte jedem, dem wir möchten. Wir legen unser ganzes Mitgefühl in diese Sätze, für uns selbst und für jeden Anderen, den wir möchten. Mir hilft es, goldenes Licht zu visualisieren, in welches ich mich erst selbst hülle und es danach auf meine Lieben strahlen lasse. Ich stelle mir den Fluss des Lichtes vor, wie er zu der geliebten Person wandert und sie trifft. Ich stelle mir vor wie das glitzernde Licht auch Bekannte oder Unbekannte trifft und schließlich, wie es unsere ganze wundervolle Erde umhüllt. Diese Meditation hilft uns dabei, ein tiefes und aufrichtiges Mitgefühl für uns selbst und andere zu empfinden, ohne unter der Last des Mitleids zu zerspringen. Außerdem können wir so aktiv etwas tun, um uns mit unseren starken Gefühlen auseinander zu setzen. Wir erhöhen unser Energielevel durch die Liebe und Fürsorge, die wir empfinden und diese Energie strömt in die Welt hinaus. Wir dürfen uns gern vorstellen, wie diese Energie einen besseren, helleren Ort aus unserer Welt macht. Wem das zu spirituell ist, der muss das auch nicht tun. Es ist vollkommen in Ordnung das zu visualisieren, für was man selbst offen ist.

Bewusstes Konsumieren

Auch bei Medien ist es sinnvoll, sich einmal darüber Gedanken zu machen wie man diese konsumiert. Oftmals greifen wir eher unbewusst zu unserem Handy und scrollen kopflos durch den Social Media Feed. Wir wollten eigentlich etwas bestimmtes nachsehen und finden uns plötzlich bei Whatsapp oder beim Lesen eines Newsletters wider. Besonders wenn wir uns informieren wollen, ist es sinnvoll dies ebenso zu tun, wie es uns für unsere ständige Erreichbarkeit geraten wird: In Maßen und bewusst. Wir können uns spezifische Uhrzeiten einrichten, zu denen wir uns informieren – zeitlich begrenzt und auf genaue Quellen ausgerichtet, denen wir Glauben schenken. Es ist vollkommen in Ordnung sich nicht im Stundentakt auf den neuesten Stand zu bringen oder sich auch mehrere Tage eine Pause zu erlauben wenn es zu viel wird. Wir haben nicht gelernt, richtig und achtsam mit Medienkonsum umzugehen, dürfen uns aber selbst davor schützen, wenn es nötig ist. Das soll nicht heißen, den Kopf zuzumachen. Aber wir dürfen uns erlauben, selbst zu entscheiden wie, wann und wo wir uns informieren wollen. Denn wer hat eigentlich erfunden, dass sich die aktuellen Nachrichten immer nur mit dem Negativen befassen sollen? Wieso beschäftigen wir uns heutzutage so viel mit den erdrückenden Nachrichten anstatt Platz zu schaffen für schöne Geschichten über Hilfe und Mitgefühl. Nachrichten, die wirklich so passiert sind auf der Welt, mit denen gezeigt wird, wie sich Menschen gegenseitig unterstützen oder tolle Erfindungen machen, damit die Welt ein besserer Ort werden kann? Es gibt bereits Nachrichten, die sich genau damit befassen und wir können als Ausgleich zu den negativen Meldungen Internetseiten wie http://www.goodnews.eu oder http://www.goodnews-magazin.de aufrufen, um uns über hoffnungsvolles zu informieren. Wir können uns bei Instagram bewusst entscheiden, eben diesen Kanälen @goodnews.eu und @goodnewsmagazin auf Instagram zu folgen, damit wir auch schöne Nachrichten erhalten. Es gibt sogar eine GoodNews – App von Good Impact, welche wir kostenlos im AppStore herunterladen können. So können wir unsere Aufmerksamkeit auch auf etwas Wertvolles, Gutes und Positives richten und das ist besonders heute wichtiger denn je.

Fokus und Gefühle

Sich bei manch einer Meldung hilflos zu fühlen, ist ganz normal und verständlich. Man gewinnt zunächst den Eindruck, man könne sich nur informieren und sonst nichts weiter tun, als auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Aber wir können trotzdem unseren Fokus auf die Dinge richten, die wir tatsächlich tun können – sowohl für Andere als auch für uns. Für uns selbst können wir sorgen, indem wir Gespräche suchen, meditieren und gut auf unsere eigene – vor allem mentale Gesundheit achten. Wichtig dabei ist, nicht zu leugnen oder sich bestimmte Gefühle nicht zu erlauben unter der Entschuldigung, dass man selbst nicht betroffen sei oder es selbst gut habe oder sicher ist. Wir können dafür dankbar sein, dürfen uns zu jeder Zeit daran erinnern aber das ist keine Ausrede dafür, sich bestimmte Gefühle nicht zu erlauben. Alles was wir fühlen – egal ob positiv oder negativ – darf da sein, alles ist okay. Das ist ganz wichtig, um unsere Emotionen zu bewältigen. Wir können auch auf die Gesundheit unserer Lieben achten und sie vielleicht zu einer Pause oder einem Gespräch anregen. Und wir können unsere Hilfe anbieten, indem wir uns freiwillig melden, zum Beispiel einer Orgaanisation helfen. Wir können Wissenswertes teilen, Informationen austauschen, die nützlich für andere sein können. Wir können Spenden und dabei spielt es wirklich keine Rolle, ob es viel oder wenig ist, denn jeder von uns macht einen Unterschied. Manchmal machen wir uns selbst klein, indem wir uns sagen, dass die 3 Euro doch nichts bringen, aber wenn 10.000 Menschen auch nur 1 Euro spenden, kann man sicherlich schon viel bewirken – gemeinsam. Und wenn man seinen Blick genau darauf richtet entsteht Hoffnung und ein Gefühl von Verbundenheit.

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